Ab wann sollten Kinder ein Handy haben? Welche Funktionen sollte ein Handy für Kinder überhaupt besitzen? Viele Eltern sind sich unsicher oder gar skeptisch, wenn es dazu kommt zu entscheiden, wann ihr Kind das erste Smartphone bekommen solle. Trotzdem wünschen sich Eltern, dass sie ihr Kind auf dem Schulweg oder unterwegs erreichen können.
Hier kommen ein paar Tipps, die Sie als Familie beachten können.
- Ab welchem Alter ist ein Handy für Kinder sinnvoll?
- Was sollte ein Smartphone für Kinder können - und was nicht?
- Wie viel Handyzeit ist für Kinder empfehlenswert?
- Konsumieren vs. konstruieren
- Fazit
Wichtiger als eine konkrete Altersangabe ist der verantwortungsvolle Umgang mit dem Gerät, mit wichtigen Informationen und Daten, und das Bewusstsein dafür, was richtig oder falsch ist. Kinder nutzen, laut aktuellen Studien hauptsächlich Suchmaschinen, WhatsApp oder gucken YouTube Videos. Ein alters- und mediengerechter Umgang mit Technologien ist daher genauso entscheidend wie die Frage, was Kinder mit einem Handy machen sollen.
Ein Notfallhandy, das lediglich für Anrufe von oder zu bestimmten Rufnummern genutzt werden kann, eignet sich bereits für jüngere Kinder. Surfen, Chatnachrichten oder gar Social Media Nutzung sollte erst für ältere Kinder aktiviert werden. Aus diesem Grund empfehlen wir, Ihrem Kind zwischen dem achten bis zwölften Lebensjahr ein erstes Smartphone zu kaufen.
Laut einer Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest aus 2018 sind drei von fünf Kindern im Alter von acht bis neun Jahren online. Statista spricht von 33 % der Acht- bis Neunjährigen, die ein eigenes Smartphone besitzen. Bei den Zehn- bis Elfjährigen sind es sogar bereits 75 %*.
Zunächst einmal ist wichtig: Je jünger das Kind, desto robuster sollte das Smartphone sein. Eine stoßfeste Hülle sowie ein Displayschutz sind durchaus sinnvoll investiertes Geld. Um die Kosten im Blick zu behalten, sollten Sie für jüngere Kinder über ein Prepaid-Handy nachdenken. Für ältere Kinder, die bereits surfen dürfen und mobile Daten abrufen, kann sich unser M-net Allnet-LTE S Tarif lohnen. Hier bekommen Sie als M-net Kunde 5 GB Datenvolumen und weitere Vorteile.
- Drittanbietersperre einrichten: Z. B. Spiele, Apps oder Klingeltöne können über die Handyrechnung abgerechnet werden. Um unvorhergesehene Kosten zu verhindern, sollten Sie prüfen, ob Sie über Ihren Provider eine Drittanbietersperre einrichten können.
- In-App-Käufe deaktivieren: Häufig finanzieren sich Spiele-Apps durch sog. In-App-Käufe. Hierüber kann man sich Vorteile im Spiel mit echtem Geld erkaufen, um (schneller) weiterzukommen. Bevor Sie Ihrem Kind also Spiele komplett verbieten, klären Sie es über die Gefahren solcher Käufe auf und deaktivieren Sie ganz einfach über die Smartphone-Einstellungen die Möglichkeit zu In-App-Käufen.
- PIN-Sperre einrichten: Bei Handys sollte immer die Tastensperre mit PIN aktiviert sein. So machen Sie und Ihr Kind es Dieben schwerer, an Daten heranzukommen. Apropos Daten...
- Datenschutz besprechen: Erklären Sie Ihrem Kind, was Daten genau sind und dass es Apps gibt, die auf diese automatisch zugreifen. Wenn es also seinen Standort mit anderen teilt, kann auch die jeweilige App darauf zugreifen. Außerdem können Daten zu Werbezwecken genutzt werden und Informationen wie Passwörter sollte auch Ihr Kind nie mit jemand anderes teilen. Am besten sichern Sie sich und Ihre Familie über unser M-net Sicherheitspaket ab.
- Bildschirmzeit für Familien einrichten: Richten Sie die Familienfreigabe auf Ihren Geräten ein, um die Bildschirmzeit auf allen Geräten zu verwenden.
Klare Regeln der Handynutzung beinhalten auch eine zeitliche Begrenzung je nach Alter Ihres Kindes. Qualität geht vor Quantität.
Teilen Sie die Handyzeiten ein:
- Aufgabenbereiche: Hausaufgaben-Zeit bedeutet absolut handyfreie Zeit. So lernt Ihr Kind, sich besser zu konzentrieren und, dass es nichts verpasst, wenn das Smartphone in dieser Zeit nicht neben ihm auf dem Tisch liegt. Übrigens beobachten Kinder viel. Packen Sie selbst Ihr Handy während der Quality-Time (gemeinsames Spielen und Essen, wichtige Gespräche) selbst einfach mal weg.
- Medienzeit und Beziehungszeit: Gehen Sie sicher, dass Ihr Kind genug Zeit hat, vom Erlebten und von der Schule erzählen zu können, ohne dass sein eigenes Smartphone oder Ihres zwischendurch wichtiger ist. In der Beziehungszeit nehmen Sie sich Zeit für Outdoor-Aktivitäten, Geschichten vorlesen und gemeinsame Spiele - ohne Smartphone.
- Kinder von null bis drei Jahren: Solch junge Kinder sollten noch gar keine Medienzeit haben. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, lassen Sie Ihr Kind in der Mediennutzungszeit nicht unbeaufsichtigt.
- Kinder von vier bis sechs Jahren: Prof. Dr. Norbert Neuss, Medienpädagoge und Erziehungswissenschaftler, empfiehlt eine Nutzungszeit von maximal 30 Minuten pro Tag.
- Kinder von sieben bis zehn Jahren: Hier empfiehlt Prof. Dr. Neuss eine Mediennutzung von 30-35 Minuten pro Tag. klicksafe hingegen, eine Plattform für Medienerziehung, ist etwas großzügiger und spricht von max. 60 Minuten pro Tag.
- Kinder von elf bis 13 Jahren: Bei jungen Teenagern sind ca. 60 Minuten pro Tag empfohlen. Allerdings könnte hier ein wöchentliches Medienbudget sinnvoller sein, sodass sich die Kids ihre Nutzung selbstständig über die Woche hinweg einteilen können.
- Teenager ab 14 Jahren: 90 Minuten am Stück sind in diesem Alter empfehlenswert, zumal viele Medien genutzt werden, um Hausaufgaben zu machen, Kurzgeschichten zu schreiben oder zu lernen.
Viele Erwachsene denken bei der Smartphone-Nutzung fast schon automatisch an sog. Doom-Scrolling, also unendliches Scrollen z. B. auf Social Media. Dabei können Smartphones auch als Kreativwerkzeug dienen:
Wichtig ist, dass Sie die Nutzung von Smartphones, Tablets und anderen Devices nicht nur für den reinen Konsum von Inhalten verwenden. Gerade mobile Geräte wie Handys und Tablets sind ideale kreative Mittel. Mit Ihnen können Ihre Kinder Fotos und Videos erstellen und bearbeiten, Musik aufnehmen und zu Songs verarbeiten oder malen. Hier kommen einige Kreativbeispiele:
Zugegeben, freies Malen macht auf einem Tablet mit größerem Screen etwas mehr Spaß. Dennoch eignet sich, dank Zoom-Funktion, auch ein Smartphone zwischendurch für kleinere und größere Kunstwerke. Apps für Kinder unterschiedlichen Alters helfen dabei, indem z. B. Farben und Formen vorgegeben sind und Kinder sie nur per Touchfunktion zusammenfügen müssen. Je älter das Kind, desto freier kann es gestalten.
Malen und Zeichnen auf dem Smartphone unterstützt übrigens nicht nur die Kreativität, sondern auch die Feinmotorik bei Kindern.
Mit Hilfe von Apps wie Scratch und Scratch Jr. lernen Ihre Kinder spielerisch, alters- und kindgerecht erste Schritte im Programmieren. Dabei geht es nicht darum, dass jedes Kind programmieren lernen muss. Vielmehr lernen Ihre Kinder dabei, wie man komplexe Probleme löst, sie lernen technische Zusammenhänge kennen sowie strukturiertes Denken.
Übrigens auch für Erwachsene ein riesiger Spaß und eine tolle Gelegenheit, gemeinsam Neues zu entdecken.
Gerade die Audio-Möglichkeiten bieten eine kreative Spielwiese. Mit dem Smartphone können Kinder ab bereits sechs Jahren Stop-Motion-Filme aufnehmen. Dazu einfach zuhause einen Hintergrund aus einer Pappschachtel basteln, die Lieblingsfiguren raussuchen und ein Foto nach dem anderen aufnehmen. Mit Apps wie Stop Motion Studio kann man die Fotos aneinanderreihen und eigene Filme kreieren.
Auch Musik lässt sich mit dem Smartphone ideal aufnehmen und bearbeiten. Und die korrekte Aussprache beim Lernen von Sprachen ist dank des Internets ebenfalls kein Problem mehr.
Brauchen alle Kinder von Grundschulalter an nun ein Smartphone?
Die Antwort lautet klar: nein, das entscheiden nur Sie selbst. Fakt ist aber auch, dass Kinder eine Welt ohne Digitalisierung nicht mehr kennen. Und die Digitalität wird auch nicht mehr verschwinden. Nehmen Sie Ihr Kind daher einfach an die Hand, erklären Sie ihm die Chancen und Gefahren, die mit der Smartphone-Nutzung einher gehen, und setzen Sie gemeinsam Spielregeln auf. So wird Ihr Kind von Anfang an ein verantwortungsvolles Mitglied der digitalen Welt.